Kommunikation ist der Maßstab, mit dem Menschen gegenseitig den Grad ihres Selbstwerts messen, und sie ist auch das Werkzeug, mit dem dieser Grad für beide verändert werden kann. Kommunikation umfasst alle Möglichkeiten, mit denen die Menschen Informationen hin und her senden, sie umfasst die Nachricht, die sie geben und empfangen, die Weise, wie von dieser Nachricht Gebrauch gemacht wird. Zur Kommunikation gehört auch, wie die Menschen diese Nachricht mit einer Bedeutung versehen. Jede (Art der) Kommunikation ist erlernt. Wenn wir 5 Jahre alt sind, haben wir wahrscheinlich eine Billion Erfahrungen gemacht, was die Kommunikation anbelangt. […] Sobald einer merkt, dass seine ganze Kommunikation erlernt ist, kann er sich daran machen, sie zu ändern, wenn er es will.
Virginia Satir
Im Sinne der Kommunikationswissenschaft versteht man unter „Kommunikation“ das Senden und Empfangen von Botschaften. Die Senderin möchte etwas mitteilen, kodiert ihre Botschaft und übermittelt sie, über einen bestimmten Kanal, an die Empfängerin. Diese dekodiert die Botschaft, interpretiert sie und reagiert darauf. Meisten stimmen die kodierte und dekodierte Botschaft bestenfalls halbwegs überein. Kommunikation ist dann erfolgreich, wenn die Wirkung der Absicht der Senderin entspricht. Sinnvoll ist es daher, wenn Senderin und Empfängerin überprüfen, ob dies der Fall ist, indem rückgemeldet wird, wie die Botschaft angekommen ist (die Nachricht entschlüsselt wurde) und was sie ausgelöst hat. Auf Grund dessen kann die Senderin einigermaßen überprüfen, in wieweit ihre Absicht mit dem Resultat übereinstimmt. Schulz von Thun nennt das, was wir von uns geben „Nachricht“ und die einzelnen Teilinhalte „Botschaften“. Er erkannte, dass jede Nachricht ein ganzes Paket mit vielen Botschaften ist, wodurch die zwischenmenschliche Kommunikation kompliziert und störanfällig wird, aber auch aufregend und spannend.
Um die Vielfalt der Botschaften ordnen zu können, unterscheidet Thun vier Seiten in einer Nachricht: Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung und Appell. Dem Nachrichten-Quadrat stellt Thun das Ohren-Quadrat gegenüber, in dem er die Nachricht aus der Sicht der Empfängerin betrachtet. Je nach dem, auf welchem Ohr gerade vorranging gehört wird, wird die Nachricht unterschiedlich aufgenommen, verstanden, dekodiert.

Des Weiteren ist es beim Empfangen einer Nachricht wichtig, drei Vorgänge voneinander zu unterscheiden: etwas wahrzunehmen, etwas zu interpretieren und etwas zu fühlen. Diese Unterscheidung ist von großer Bedeutung, um ein Feedback geben zu können und um sich darüber im Klaren zu sein, dass meine Reaktion immer meine Reaktion ist.
WAHRNEHMEN heißt: etwas sehen oder hören.
INTERPRETIEREN heißt: das Wahrgenommene mit einer Bedeutung zu versehen.
FÜHLEN heißt: auf das Wahrgenommene und Interpretierte mit einem Gefühl zu antworten.